Freitag, 3. Januar 2020
Sein oder auch nicht
Seit ungefähr 3 Wochen begleiten mich Kafkas Tagebücher und ich habe mich selten so verstanden gefühlt wie von diesen Aufzeichnungen.
Dieses Buch kam in mein Leben zur richtigen Zeit, denn obwohl ich schon lange Kafka zu meinem absoluten Lieblingschreiber zähle und sämtliche Werke gelesen habe kamen mir noch nie seine Tagebücher in den Sinn.

Dazu passt auch der Weg, der mich zu diesem Buch geführt hat und der die Sinnlosigkeit jeder Planung und Steuerung und die Macht der scheinbaren Zufälle vor Augen führt, welche doch nichts anderes sind als die Hingabe an das Leben.

Vor Weihnachten habe ich mir eine Woche Resturlaub gegönnt und bin direkt am ersten Tag alleine nach Stuttgart um die Second Hand Läden nach Brauchbarem zu durchsuchen.
Zwischendurch bin ich zur Bank um am Automaten ein paar Einnahmen der letzten Veranstaltungen einzuzahlen. Bei der nächsten Bank am Schloßplatz hat mir aber der Einzahlungsautomat einfach keine Option zur Einzahlung angezeigt, ich ging von irgendeinem Defekt aus und habe auf dem Handy einfach eine anderen Filiale gesucht und auch gefunden.
Auf dem Weg zu dieser Filiale kam ich an einem Bücher Antiquariat vorbei an dem ich gefühlt schon hunderte Male vorbei gelaufen bin. Ohne viel Zögern ging ich direkt rein und nach kurzem Umschauen landete ich bei „H“, weil ich mich zur Zeit viel mit Hermann Hesse befasse und fand auch direkt ein kleines Büchlein (dazu später mehr, ist nämlich genauso spannend…)
Da durch das recht überschaubare Angebot „H“ und „K“ eng bei einander waren fiel mein Blick direkt auf die Tagebücher von Franz Kafka. Wenn ich darüber nachdenke fällt mir auf wie wenig ich bei allem gezögert habe, mein Verstand hat sich schlafen gelegt, das dauernde dazwischen Geschreie war weg.
Was das Ganze für mich am Ende so faszinierend macht und mir auch erst nach einiger Zeit bewusst wurde, ist die Tatsache, dass der Automat in der ersten Bank gar nicht kaputt war. Ich habe die Karten verwechselt und statt der EC-Karte die Kreditkarte eingeschoben mit der eine Einzahlung nicht funktioniert. Das war der Grund warum ich diesen Weg ging und seit drei Wochen Kafkas Tagebücher lese.

Warum ich soviel darüber schreibe?
Es sind diese Ereignisse, die mir klar machen wie unüberschaubar die Auswirkungen jeder noch so kleine Handlung sind. Ich verbringe Stunden damit zu Planen zu Analysieren zu hinterfragen, Entscheidungen zu treffen und zu verwerfen um scheinbar Wichtigem die notwendige Aufmerksamkeit zu widmen…
… und dabei war es vielleicht das völlig banale, unbewusst ausgeführte Nasekratzen von eben, dass mir den Weg bereitet heute Abend ein großartiges Kunstwerk zu schaffen oder auch nicht.

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Sonntag, 3. November 2019
Feststellung
Ich habe heute beim Lesen meiner eigenen Texte mit erschrecken festgestellt, dass ein Misserfolg mir eigentlich Recht gibt.
Sollte für eine massive Depression reichen :)
...und damit wieder neue Texte.
Ewige Wiederkehr, karmische Endlosschleife.

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Donnerstag, 8. August 2019
Abseits
Weit weg von einem inneren Gefühl
Nahe an der Erfüllung normierter Pflichten und Erwartungen
Kein Ich
Kein Mensch
Ein Mischwesen
Allein gelassenes Herdentier

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Samstag, 11. Mai 2019
Mäuschen
Andauernd kommt meine Muschi nach Hause und zeigt mir ihr Mäuschen.
Andersrum wär's mir lieber ...

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Samstag, 23. März 2019
Frust
250,- Euro Standgebühr, 300km Anreise, 2 Tage rumstehen und bis jetzt 15,- Euro eingenommen.
Dies als kleine Info für alle Romantiker da Draußen, die denken von Kunst kann man leben.
Und warum?
Naja, Kunst ist Unterhaltung und Unterhaltung gibt es umsonst oder wenigstens als billige Flatrate...

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Montag, 12. November 2018
Selbstjustiz
Der Abend streckt sich
Ich fühle mich zu gut für eine befriedigende Depression
und zu schlecht für ein endgültiges Statement
Stattdessen schaue ich mir
in der spiegelnden Fensterscheibe ins Gesicht
und sehe nichts von dem
was andere so effektiv auf mich projiziert haben
Zusammengefasst besteht der dringende Tatverdacht der Verschleppung
mit fahrlässiger in Kauf nahme totaler Regression.

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Samstag, 18. März 2017
Messealltag
Die effiziente Beleuchtung lässt keine Schatten zu.
Die wenigen Menschen schauen durch mich hindurch und ich bin unfähig ihre Blicke einzufangen.
Deshalb gehe ich regelmäßig auf's Klo um mich im Spiegel zu vergewissern, daß ich wirklich da bin...

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Montag, 13. Februar 2017
Richtig Gut!
Die Tage schweben an mir so ganz anders vorbei als ich es bisher in meinem Leben gewohnt war. Ich beginne den Moment zu erleben, der ehrlich gesagt doch das einzige von Bedeutung ist.
Mein Blick in die Vergangenheit ist ein Anderer, wie genau kann ich noch nicht in Worte fassen.
In die Zukunft schaue ich nicht mehr mit einem kleinen Fernrohr, das verzweifelt den Horizon abtastet sondern genieße die Weite. Ich weiß es ist nur der Anfang, ich streife quasi die unendlichen Möglichkeiten meines Lebens aber es fühlt sich jetzt schon gut an, richtig gut.

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Dienstag, 17. Januar 2017
Reaktion
Wenn ich nicht nach innen sehen will passieren außen Katastrophen. Ob ich derjenige bin oder mein Gegenüber der zum Blick nach Innen nicht fähig ist, ist völlig egal und dient nur der überflüssig, kindischen Schuldklärung. Keiner weiß hinterher wann oder warum aber irgendwann verendet der Dialog in Reaktionen auf Reaktionen auf Reaktionen, die in uralte Neurosen und Kindheitstraumata eingewickelt sind.

Am Höhepunkt verpufft das Ganze mehr oder weniger Lautstark und Emotional und hinterlässt uns mit ratlosen Gesichtern. Meistens wird es still für eine bestimmte Zeit, dann vorsichtig und irgendwann mit einem erleichterten wir-haben-uns-doch-alle-lieb wieder normal. Dass ich inzwischen erkenne was passiert, ist zwar ganz nett aber mittendrin nicht sonderlich hilfreich. Hinterher jedoch sehr. Beim Klären, erklären und ein bisschen verstehen.

Mein Ziel ist ganz einfach. Am Anfang des ganzen Theaters einfach das tun was jeder tun will, entweder herzhaft über sich selbst lachen oder mein Gegenüber in den Arm nehmen.
Am besten einfach Beides.

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Sonntag, 25. Dezember 2016
Oh! Tannenbaum...
Und wie jedes Jahr finde ich mich wieder, eingepresst in Vorstellungen und Erwartungen aus denen ich mich nicht befreien kann. Zu beschäftigt damit ein subtiles Gleichgewicht zu halten zwischen qualvollem Ersticken und unkontrolliertem um sich schlagen.

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